villa lavenda gribow 2023

 

Die Geschichte Kolbergs beginnt mit der Sole. Archäologische Entdeckungen haben das unumstritten bestätigt. Bereits im 7. Jh. siedelten Menschen an der Nordlandzunge der Salzinsel. Ihre Ansiedlung stand mit den salzigen Quellen im Zusammenhang, die den Ursprung für die Stadt bildeten. Das Kolberger Salz wurde mittels der Verdampfungsmethode gewonnen. Die reichsten und salzigsten Gelände befinden sich gerade auf der Salzinsel. Dort beträgt der Salzgehalt ca. 6 Promille. Da bedeutet, dass auf einem Liter Wasser etwa 6 g Salz kommen.

Seit fast Tausend Jahren gibt es Verbindungen zwischen Krakau und Wieliczka. Die Salzlager in Wieliczka waren königliches Eigentum und eine wichtige Einkommensquelle des Hofes, also auch Polens. Ähnlich war es in Kolberg, wo reiche Einkünfte nicht nur den Stadtbewohnern, sondern auch anderen, mit dem Kolberger Salz verbundenen Menschen, zuflossen. Bis zur Hälfte des 12. Jhs. galten die Pommerschen Fürsten als Eigentümer der Salzquellen. Dann, aufgrund einer fürstlichen Verleihung, wurden sie zum Kircheneigentum. Die hieraus fließenden Bodenschätze machten sich der Kaminer Bischof und einige Kloster, z.B. in Oliwa, aber auch im weiten Süden in Trzebnica in Schlesien zu Nutze. Mit dem Ende des 13. Jhs .gehörten die Salzbergwerke den Bürgern. Diejenigen, die über Salzlager verfügen sind am reichsten. Es entsteht die Gilde der Salzherren.


Das Salz wurde auf dem See- und Landweg befördert. Nach Großpolen führte ein Handelsweg, der schon im Mittelalter "Salzweg" genannt wurde. Zu dieser Zeit deckt er sich mit der Landstrasse. Gerade der Handel hat die Strassen abgesteckt, die wir heutzutage bereisen. Dort, wo es Handelswege gab, entstanden Ansiedlungen. Die Legende der Salzentstehung in Wieliczka steht mit der heiligen Kinga, der Ehefrau des Fürsten Bolesław Wstydliwy im Zusammenhang. Die Kolberger Solen haben auch ihre eigene Legende, die entstand, als man nicht mehr Salz in Kolberg gewann. Der unbekannte Autor schuf sie sicherlich, damit man sich daran erinnern kann, was über Jahrhunderte über den Reichtum der hervorragenden Stadt entschied. Die Legende erzählt von einem verlorenen Hund eines Jägers, der im Sumpf stecken blieb. Als der Jäger ihn fand und herauszog, bemerkte er, dass das Wasser salzig war. Die von dem Hund "entdeckte" Sole soll der Ursprung für die Stadt gewesen sein, den Bewohnern Reichtum gegeben und Kolberg auch im Ausland berühmt gemacht haben. Legenden werden geschaffen, um die Menschen an wichtige Dinge zu erinnern. Für uns, Kolberger, ist die Legende so wichtig, wie die über die heilige Kinga in Wieliczka.
In der zweiten Hälfte des 10. Jhs. war Kolberg mit ganz Westpommern ein Teil des polnischen Staates. Bolesław Chrobry bildet in der Kolberger Burg das Hauptkultur- und Hauptmilitärzentrum im Pommern. Im Jahre 1000 wird in Kolberg das Bistum gegründet, das zu der Gnesener Metropole gehört. Zum Bistum werden auch parallel Breslau und Krakau gekürt. Diese Tatsache hat verursacht, dass Kolberg den Zentren gleichgesetzt wird. Es stellt sich die Frage, warum solche bedeutende Küstenzentren wie Stettin, Wolin, und Danzig nicht zum Bistum wurden. Man kann annehmen, dass die Burg Kolberg so reich, bedeutend und berühmt wegen ihrer Bodenschätze war, dass der Ruhm weit über die Grenzen unseres Landes reichte. Der Chronist Thietmar nannte den Kolberger Bischof Reinbern den "Bischof der Salzkirche Kolbergs".
Da der Stadt die Ehre der Bischofshauptstadt zuteil wurde, gewann sie als Burg wichtige  politische Bedeutung im Pommern. In dem Kolberger Dom hängt ein zeitgenössisches Bild, das den Bischof Reinbern darstellt. Das Bild wurde von dem Kirchenhausherr, Prälat Jozef  Słomski gestiftet. Die Unterschrift bezeichnet richtig, dass Reinbern der erste und einzige Kolberger Bischof war. Die Tradition dieses Salzbischofs war die Entscheidung des Papstes Paul VI., der 1972 die neue Diözese Koslin-Kolberg  gründete. Eine weitere Konsequenz des Salz-Kolbergs waren Feierlichkeiten zum 1000-Jahr-Jubiläum der Bistumsgründung im Jahre 2000.
Ist es nicht bemerkenswert, dass wir das der Sole verdanken? Im 18. Jh. wurden in Kolberg vier Gradierwerke erbaut, wo man durch entsprechende Technologie mit Sonneneinsatz die Effektivität der Gewinnung von Sole erhöhte. Das waren Objekte von beeindruckender Größe, solche die man heute in Ciechocinek treffen kann. Doch Ökonomie ist und war eine sehr strenge Wissenschaft. Grubensalz erwies sich als günstiger und verdrängte das Kolberger Salz. 1860 wurde, gemäß der Entscheidung der preußischen Regierung, die Salzproduktion in den Kolberger Salzbergwerken eingestellt. Die ruhmvolle tausendjährige Geschichtskarte des Kolberger Salzes wurde beendet.

Die Katastrophe für die Stadt blieb aus. Es kam die Zeit, um die Sole auf eine andere Art und Weise anzuwenden. 1830 gründet der Maurermeister Gottlieb Keutel die erste Solebadanstalt (die heutige I-Armii-Krajowej-Strasse) und lässt die Kurgäste in Holzbadewannen baden. In der zweiten Hälfte des 19. Jhs. wird die Sole von den Balneologen untersucht. Es zeigt sich, dass sie ähnliche Eigenschaften wie die Körperflüssigkeit enthält: Brom, Jod, Natrium, Kalziumionen, Eisen, Magnesium und viele andere für die Gesundheit wichtige Elemente. In Kolberg schießen Solebadanstalten wie Pilze aus dem Boden. Die Stadt, die über 1000 Jahre lang Salz produziert hatte, wurde jetzt zum Kurort.
Zurzeit werden fast alle Quellen durch Heilanstalten, Sanatorien und für Produktion des Mineralwassers "Perła Bałtyku" ("Perle der Ostsee") genutzt. Eine der Quellen befindet sich dort, wo die Siedereien standen - im Nordteil der Salzinsel, gleich am Ufer der Persante. Sie wird als ein eigentümliches Denkmal betrachtet, ist umgebaut, mit einer Informationstafel über die Geschichte der Salzquellen. Seit vielen Jahren ist sie eine touristische Attraktion. Sie erfreut sich unter den Stadtbewohnern großer Beliebtheit, besonders in der Zeit des häuslichen Gurkeneinlegens. Dank ihrer Eigenschaften behalten die Gurken lange Zeit ihre "Knackigkeit" und gleichzeitig beinhaltet der Sud wertvolle Spurenelemente. Die humorvolle Werbung, die von den Strandverkäufern immer wieder lang gezogen gerufen wird: "Salzgürkchen, Salzgürkchen – für wen? Die Salzgürkchen straffen die unteren Partien". Das Denkmal, das daran erinnert, dass Kolberg „auf Salz stand und steht" ist ein Salzlake-Komplex, erbaut fast direkt dort, wo er sich in vorigen Jahrhunderten befand. Er besteht u.a. aus:
- Minigradierwerk,
- Solespringbrunnen,
- Trinkhalle,
- Brunnen.

Eine große Touristenattraktion ist der Einkauf von Salz, das in Lagerpfannen mit der hundert Jahre langen Methode produziert wurde. Die Bearbeitung des Projekts und Erbauung eines solchen Objektes war der größte Traum einer großen Gruppe von  Patrioten unseres "kleinen Vaterlandes". Er wurde von Stansław Potocki, dem ältesten Stadtführer und Stadtrat verwirklicht. Er war ein Mensch, der mit Hartnäckigkeit und Liebe zu seiner Stadt, etwas Unmögliches, in solch kurzer Zeit, die bis zu Millenniumfeierlichkeiten blieb, vollbrachte. Das Boleslaw - Chrobry – Denkmal (Siederei) wurde dank der finanziellen Unterstützung der einheimischen Gemeinschaft, Touristen, Kurgäste und lokalen Behörden erbaut. Das historische, Kolberger Denkmal wurde zur Ehrung des Jahrtausends der Gründung des Salzbistums errichtet.